Herzgesundheit
Jahresschwerpunktthema 2022 - Herzgesundheit bzw. Herzinfarktprävention
mit der Wahl des Schwerpunktthemas lenkt das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege die öffentliche Aufmerksamkeit auf dringliche Themen der Prävention. Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in Bayern die häufigste Todesursache. 2020 starben allein in Bayern 6.455 Menschen an einem Herzinfarkt. Glücklicherweise sind die Herzinfarkt-bedingten Sterbefälle rückläufig, diesen positiven Trend gilt es, weiter zu stärken!
Die Kommunikationskampagne Hand aufs Herz soll zur Sensibilisierung zum Thema Herzinfarkt und Herzgesundheit beitragen und einen herzgesunden aktiven Lebensstil fördern. Federführend wird diese im Landkreis Passau durch die AG zum Schwerpunktthema mit besonderer Unterstützung durch die AOK und den gesunden Gemeinden realisiert.
Kleiner Video-Einblick zu den Aktionstagen mit begehbarem Herzmodell
Beispiele erfolgter Aktionen im Landkreis Passau
Stadtradeln: Startschuss fällt am 15. Mai
Motivierende Kampagne zur Bewegungsförderung
Los geht’s in Bad Füssing – 17 Kommunen und über 500 Radelnde in 100 Teams sind bereits angemeldet
Lkr. Passau. Auch in diesem Jahr nimmt der Landkreis Passau am Wettbewerb des Klima-Bündnisses "Stadtradeln" teil. Die Organisation übernimmt der Fachbereich Klimaschutz und Umweltberatung am Landratsamt Passau. Gemeinsam mit der Gesundheitsregionplus Passauer Land verbindet der Landkreis Passau den Wettbewerb mit der Kampagne Hand aufs Herz, der Jahreskampagne des Bayerischen Gesundheitsministeriums zur Herzgesundheit und Herzinfarktprävention.
Zur Aktion Stadtradeln im Passauer Land haben sich bereits mehr als 500 Radelnde in über 100 Teams angemeldet; bisher 17 Kommunen aus dem Landkreis nehmen teil. "Als Landkreis Passau wollen wir im Verbund mit den Städten, Märkten und Gemeinden nicht nur das Radwegenetz ausbauen, sondern auch das Thema Radfahren aktiv bewerben und unterstützen," erklärt Landrat Raimund Kneidinger. Dabei haben sich die Organisatoren im Landkreis Passau bewusst dazu entschieden, den Stadtradeln-Wettbewerb mit der Kampagne "Hand aufs Herz" zu verbinden. Damit könne man gleichzeitig zu einem aktiven Beitrag zum Klimaschutz und zur Gesundheitsprävention animieren, so der Landrat weiter.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache in Bayern. Bewegungsarmut ist für einen Herzinfarkt ein deutlicher Risikofaktor. "Schon einmal pro Woche für 75 Minuten in die Pedale zu treten, senkt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erheblich", weiß Lisa Fraunhofer, Leiterin der Geschäftsstelle der Gesundheitsregionplus Passauer Land. Sport und Bewegung können mit der Aktion "Stadtradeln" ideal in den Alltag integriert werden.
Teilnehmen können alle Menschen, die im Passauer Land wohnen, arbeiten oder studieren. Der gemeinsame Aktionszeitraum ist auf die Zeit von 15. Mai bis 4. Juni 2022 festgelegt. Am 15. Mai findet dazu eine große Auftaktveranstaltung in Bad Füssing statt. "Und auch innerhalb des Aktionszeitraumes sind verschiedene landkreisweite Aktionen, wie zum Beispiel Themenradtouren geplant", gibt Klimaschutzbeauftragter Peter Ranzinger einen Einblick. Neben den Preisen, die vom Stadtradeln selbst zur Verfügung gestellt werden, steuert auch der Landkreis Passau selbst Geld und Sachpreise beispielsweise für das größte Schul-Team bei.
Bei der Aktion geht es darum, 21 Tage lang möglichst viele Alltagswege klimafreundlich mit dem Fahrrad zurückzulegen. Über eine App werden bei den Teilnehmern die zurückgelegten Kilometer erfasst. Die Ergebnisse des Wettbewerbs sollen zeigen, wie viele Menschen bereits mit dem Fahrrad unterwegs sind und dadurch einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Die Auftaktveranstaltung am 15. Mai ist für 10 Uhr, Lindenstraße 2 in Bad Füssing geplant. Weitere Informationen und Anmeldung, Termine und Veranstaltungen während des Aktionszeitraums finden sich unter www.stadtradeln.de/landkreis-passau.
Veranstaltungskalender zum Schwerpunktthema Herzgesundheit
Mit Veranstaltungen im ganzen Landkreis
Veranstaltungskalender in digitaler Form
Änderungen vorbehalten.
Stadtradeln in Pocking
180 Radl-Fans beim Hallenfest und 41300 Kilometer
Feuerwehrfest: Krah spendiert Fahrradfahrern Radler-Halbe – Stadtradeln: Teilnehmerschar und Streckendistanz verdoppelt
Pocking. Nicht nur umwelt-, sondern auch gesundheitsbewusst: Die Pockinger fahren aufs Radl ab. Das zeigte am Fronleichnamstag einmal mehr die gewonnene Wette von Stadträtin Gerlinde Kaupa gegen Bürgermeister Franz Krah.
Auch wenn der Rathaus-Chef davon überzeugt war, dass zum traditionellen Hallenfest der Freiwilligen Feuerwehr Pocking wieder viele Besucher mit dem Rad kommen werden, so zweifelte er es an, dass es mehr als 150 Radler sein werden. Denn genau das hatte Stadträtin Gerlinde Kaupa prognostiziert. In "Wetten, dass"-Manier hielt Krah deshalb mit einem versprochenen Freigetränk für alle Radler dagegen, sollte die Zahl von 150 Teilnehmern doch getoppt werden.
201 Aktive strampelten knapp 41300 Kilometer
Dann die von Gerlinde Kaupa zuversichtlich erwartete Überraschung: "Bei 169 gezählten Radl-Fans und einem guten weiteren Dutzend in direkter Sichtweite haben wir das Zählen aufgehört", zog die Stadträtin die "höchst erfreuliche Gesamtbilanz" gegenüber ihrem Wett-Partner, der mit einem ganzen Haufen Getränkemarken für den Fall seines Wett-Verlustes vorgesorgt hatte. Stilgerecht eingelöst wurden Krahs Bierzeichen danach am Ausschank der Feuerwehr natürlich mit jeweils einer "Radler- oder anderen Halben".
Binnen weniger Wochen von der sportlichen Koordinatorin Gerlinde Kaupa organisiert, arrangiert und schließlich reibungslos inszeniert: Beim zweiten "Pockinger Stadtradeln" strampelten 201 Aktive (Durchschnittsalter 48 Jahre) insgesamt knapp 41300 Kilometer nicht nur für ihre körperliche Fitness, sondern speziell auch für ein gutes Klima. Der stattliche fiktive Lohn: Neben rund 5000 Euro gesparter Treibstoffkosten für etwa gleichlange Autoausflüge vor allem auch sechs Tonnen CO2-Abgabe weniger.
"Durch den Verzicht auf motorisierte Fahrzeuge aktiven Klimaschutz und daneben gleichzeitig noch individuell Körperertüchtigung betreiben": Unter dieser Leitidee rief Gerlinde Kaupa gleich 201 Radler auf den Plan. "Darüber hinaus brachte die zweite Pockinger Stadtradl-Aktion nach den beiden tristen Corona-Jahren jede Menge Abwechslung in den Wonnemonat Mai", zog Bürgermeister Franz Krah bei der gemeinsamen Siegerehrung vor dem Feuerwehrhaus eine "durchwegs positive Bilanz", mit der Pocking erneut einen vorderen Platz der Landkreiswertung belegt habe.
Auf den Weg geschickt wurde die Stadtradler-Schar schon vor geraumer Zeit auf selbst bestimmten Routen. Teilnehmermäßig den höchsten Stockerl-Platz eroberte dabei der Pockinger Frauenbund mit 27 Mitgliedern (Gesamtstrecke 2510 Kilometer) unter Regie von Regina Stillinger, während der Pockinger Feuerwehrkommandant Ingo Frank 19 Einsatzkräfte ins Rennen schickte. Mit Bronze glänzten die 17 "Krummauer Bike-Freunde" Wolfgang Greilingers. Das "radelaktivste Team" stellte die Caritas-Werkstatt Pocking (Leitung Sonja Bauer) mit 17 Teilnehmern (Durchschnittsleistung 313 Kilometer) vor den 15 Rathaus-Radlern (Andreas Hasch/300 Kilometer) sowie der Caritas St. Ulrich-Schule (Bernhard Rottenaicher) mit 17 Radlern (256 Kilometer).
"Ausdrückliches Lob für sportliche Betätigung" zollte der erste Bürgermeister dem Gold-Team der "offenen Radler", die mit elf Beteiligten (Durchschnittsleistung 369 Kilometer) nicht weniger als 656 Kilo CO2 vermieden hätten. Verdienten Beifall erntete nicht minder die zweitplatzierte Freiwilligen Feuerwehr Hartkirchen (elf Aktive/323 Kilometer).
Zur erfolgreichsten Einzelleistung von insgesamt 1278 Kilometern überbrachte der erste Bürgermeister die Glückwünsche der Stadt Pocking an Manfred Gayer. Praktische Radler-Taschen konnten gleichermaßen Günther Panny (1223 Kilometer) sowie Claudia Zwicklbauer (1195 Kilometer) auf den beiden weiteren Spitzenplätzen als Leistungsprämien in Empfang nehmen.
Hermann Dollinger war der älteste Teilnehmer
"Typischen Pockinger Sportgeist" attestierte Franz Krah Hermann Dollinger von den "Radlern ohne Alter" (Jahrgang 1938) als "mit Abstand betagtestem Teilnehmer". Kräftig in die Pedale getreten seien ferner die Teenager Johannes Höchtl (273 Kilometer) sowie Maria Kreuzhuber (257 Kilometer/beide 15 Jahre) als jüngste Radler. Einen "Sonderpreis für die praktisch tägliche Teilnahme an der Klima-Bündnis-Kampagne" erntete schließlich Markus Mayer mit 52 Tagesfahrten.
"Wenngleich nicht unter den Erstplatzierten: Als Radsport-Champions dürfen sich alle Freizeit-Aktivisten fühlen, die seit Frühjahrsbeginn mehr oder weniger regelmäßig den Auto- mit dem Fahrradsitz getauscht haben", bescheinigte der Pockinger Rathaus-Chef allen Beteiligten am Stadtradeln "Sieger-Mentalität". Zu Gewinnern erklärte Franz Krah daher schließlich auch die Mann- und Frauschaften der Mittelschule Pocking (Leitung Ludwig Kneissl), der Dinos Kinderhilfe Pocking (Christian Waldhör), frt City-Radler (Simone Privo), der Tettenweiser Graf-Joner-Crew (Gemeinderätin Elfriede Ilg) sowie des Stadtrats (Gerlinde Kaupa), des Leithner-Racing-Teams (Stefan Winklhofer), des Fördervereins Grundschule Pocking (Regina Stillinger) sowie vom 1a Autoservice Kreuzhuber (Kerstin Kreuzhuber).
Herzerkrankungen: Arzt aus der Region klärt über Irrtümer auf
Experteninterview mit Kardiologe Dr. Michael Gröbner von der Herzpraxis Salzweg
Sie sind Todesursache Nummer eins in Bayern: Erkrankungen von Herz und Kreislauf. Eine Kampagne soll nun über Risiken und Vorbeugung aufklären. Auch im Landkreis Passau ist viel geplant.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache in Bayern. Fast 50.000 Menschen starben 2020 an einer solchen Erkrankung. Das bayerische Gesundheitsministerium hat die Herzgesundheit deshalb zum Schwerpunktthema 2022 erklärt und eine Aufklärungskampagne unter dem Titel "Hand aufs Herz" gestartet. Auch im Landkreis Passau wird es im Jahresverlauf eine Vielzahl von Veranstaltungen geben, die über Risikofaktoren und Vorbeugung aufklären.
Im Interview mit der PNP erklärt Kardiologe Dr. Michael Gröbner aus Salzweg, wie man auf sein Herz hört, wie es gesund bleibt – und wie man sich täuschen kann, wenn man den gängigen Klischees glaubt.
Die Zahl der Todesfälle wegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist im Trend der letzten zehn Jahre deutlich rückläufig. Die Zahl der stationären Krankenhausfälle stieg aber. Sind das nun gute oder schlechte Nachrichten?
Gröbner: Die Alterung der Gesellschaft hat zu mehr Herzschwäche-Erkrankungen und folglich zu mehr Krankenhaus-Aufenthalten geführt. Dagegen konnte die Sterblichkeit der Herzschwäche durch eine konsequentere Behandlung mit mehr und auch mit neuen Medikamenten gesenkt werden. Ähnliche Effekte zeigen sich für die ebenfalls häufigen Durchblutungserkrankungen wie chronische Herzkranzgefäßerkrankungen und Herzinfarkte: Hier spielen die schnellere Versorgung beim Herzinfarkt, optimierte Herzkatheter-Gefäßeingriffe und in der Nachbehandlung vor allem eine sehr strenge Cholesterinsenkung eine Rolle. Also: eine gute Nachricht! Die Fortschritte der Herz-Kreislauf-Medizin zeigen Wirkung.
Wenn man dem Klischee glauben darf, betreffen Herzprobleme vor allem "ältere Leute". Stimmt das?
Gröbner: Herzerkrankungen betreffen nicht nur den alten Menschen. Vor allem Herzrhythmusstörungen und Durchblutungsstörungen häufen sich bereits ab dem 40. Lebensjahr, auch bei Frauen. Das liegt daran, dass Risikofaktoren wie Übergewicht, Rauchen und erhöhtes Cholesterin bei vielen schon ab dem Kindes- und Jugendalter bestehen. Deshalb muss eine wirksame Prävention so früh wie möglich ansetzen!
Was ist Ihrer Erfahrung nach der häufigste Irrtum?
Gröbner: Einer der größten Irrtümer ist: Herzinfarkt ist eine Männerkrankheit. Statistisch treten bei Frauen Herzinfarkte zwar seltener und später auf, haben aber eine erhöhte Sterblichkeit. Die Gründe: Frauen denken bei typischen Warnsignalen, wie Brustschmerzen oder akuter Luftnot, seltener an einen Herzinfarkt – und sie haben häufiger unklare Beschwerden, wie Übelkeit oder Oberbauchschmerzen. Das erschwert das Erkennen und verzögert die Behandlung des Herzinfarkts bei der Frau.
Viele Risiken sind bekannt, etwa ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel und Rauchen. Welche weiteren Faktoren gibt es?
Gröbner: Drei Risikofaktoren, die einfach festgestellt und gut behandelt werden können, sind Bluthochdruck, erhöhtes Cholesterin und Zuckerkrankheit. Hinzu kommen Stress und ein familiäres Risiko, wenn Eltern oder Geschwister im Alter von unter 60 Jahren einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten haben – insbesondere dann, wenn diese zuvor nicht geraucht haben.
Welcher Risikofaktor wird am meisten unterschätzt?
Gröbner: Eindeutig Bewegungsmangel! Dieser Risikofaktor wurde lange Zeit unterschätzt, ja gar nicht gesehen. Heute wissen wir: Er ist die Ursache für das sogenannte "metabolische Syndrom", die "Wohlstandskrankheit" mit Übergewicht, Bluthochdruck, Zuckererkrankung und erhöhten Blutfetten.
Welche Folgen kann eine Corona-Erkrankung aufs Herz haben? Und wie ist es bei der Impfung?
Gröbner: Patienten mit koronarer Herzkrankheit, Herzschwäche oder Rhythmusstörungen haben ein erhöhtes Risiko für schwere Covid-Verläufe. Aber auch bei Herzgesunden können Herzbeschwerden auftreten und nach der eigentlichen Infekt-Genesung noch Wochen bis Monate im Sinne eines Long- oder Post-Covid-Syndroms anhalten: Brustschmerzen, Herzstolpern und -rasen, Kurzatmigkeit und eingeschränkte körperliche Belastbarkeit. Diese Syndrome und schwere akute Krankheitsverläufe kann die Impfung deutlich reduzieren bis weitgehend verhindern. Und das bei einer hohen Impfstoffsicherheit. Deshalb geben die Fachgesellschaften zurecht eine Impfempfehlung – auch oder gerade für Herzpatienten. Im Übrigen: Die Herzmuskelentzündung ist als Covid-Folge in aller Munde, tatsächlich aber sowohl nach Covid-Infektion als auch nach Impfung sehr selten.
Wie wirken sich die pandemiebedingt geänderten Lebensumstände auf die Herzgesundheit aus?
Gröbner: Eine aktuelle Krankenkassen-Studie beweist: Der Lebensstil der Deutschen hat in der Pandemie gelitten. "Sitzweltmeister" sind junge Erwachsene mit 10,5 Stunden an Werktagen. Dabei spielen Homeoffice-Arbeit sowie die Schließungen von Sportanlagen und Fitnessstudios in Lockdown-Zeiten eine Rolle. Unterschätzt werden die psychosozialen Pandemie-Folgen Einsamkeit und Depression, zwei nachgewiesene Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Eine gute Nachricht gibt es dennoch: Manche Menschen haben in der Pandemie die Bewegung in der Natur für sich entdeckt.
Wenn ich meinem Herzen etwas Gutes tun möchte, wo fange ich am besten an?
Gröbner: Vier Maßnahmen halten Ihr Herz fit, ich nenne sie das gesunde Quartett: 1. Regelmäßige Bewegung ist tatsächlich die beste Medizin. Je mehr Bewegung, desto größer der Effekt. Die gute Nachricht: Jeder Schritt zählt, insbesondere für bisherige Bewegungsmuffel. 2. Ausgewogene Ernährung und Normalgewicht. Verzichten Sie in einem ersten Schritt auf Dickmacher wie Süßgetränke und Zwischensnacks. 3. Nichtrauchen: Nach einem Jahr ohne Zigarette hat sich Ihr Risiko für eine Herzkranzgefäßerkrankung nahezu halbiert. Und 4. Psychische Gesundheit: Resilienz, also Gelassenheit und seelische Widerstandskraft, gilt als neuer Gesundheitsfaktor in der Psychokardiologie. Zufriedenheit und familiäre Bindung sind dabei besonders wichtig.
Hand aufs Herz, Herr Dr. Gröbner: Befolgen Sie Ihre Tipps denn auch selbst?
Gröbner: Nichtrauchen und Normalgewicht halte ich durch. Ich bin leidenschaftlicher Radfahrer. Ich gebe zu: Die sportlichen Aktivitäten waren schon einmal mehr. Das Interview nehme ich als Motivation, mich wieder mehr zu bewegen – trotz oder gerade wegen des hohen Arbeitspensums in der Praxis. Für den Urlaub nächste Woche in Oberitalien wird auf alle Fälle das Mountainbike eingepackt.
HAND AUFS HERZ: VERANSTALTUNGEN UND INFORMATION
Die Kampagne "Hand aufs Herz" soll zum Thema Herzinfarkt und Herzgesundheit sensibilisieren und einen herzgesunden, aktiven Lebensstil fördern. Im Landkreis Passau wird sie federführend vom Präventionsteam am Gesundheitsamt, der Fachstelle Senioren, der Gesundheitsregionplus, den "gesunden Gemeinden", dem Bayerischen Landes-Sportverband, BRK und AOK realisiert.
Dabei wurde ein gemeinsamer Veranstaltungskalender mit Aktionen im ganzen Landkreis erstellt. Diesen und viele weitere Informationen rund um das Thema Herzgesundheit findet man auf der Internetseite der Gesundheitsregionplus www.gesundheitsregion-passauer-land.de im Bereich Prävention und Gesundheitsförderung unter dem Stichwort Jahresschwerpunktthema.
Auf der Kampagnen-Homepage www.handaufsherz.bayern.de finden Interessierte unter anderem Tipps für ein gesundes Herz und einen Online-Test, mit dem jeder sein individuelles Herzinfarktrisiko ermitteln kann.
Das Highlight unter den geplanten Veranstaltungen im Landkreis Passau sind die Aktionstage von 30. September bis 4. Oktober, wie Lisa Fraunhofer, Geschäftsführerin der Gesundheitsregionplus berichtet. "Dabei kann an drei verschiedenen Standorten im Landkreis ein begehbares Herzmodell besichtigt werden", gibt sie einen Vorgeschmack. Diese Attraktion ist eingebunden in ein buntes Programm zum Thema Herzgesundheit und Erste Hilfe. Die Besichtigung des Herz-Modell ist am 30. September in Eging am See und am 4. Oktober in Salzweg auch für Schulklassen möglich.
Den Auftakt des Veranstaltungsreigens bildete das Stadtradeln, das drei Wochen lang zu mehr Bewegung animierte. Die Palette der kommenden Angebote reicht von der Senioren-Gymnastik über Ernährungsvorträge bis hin zum Defibrillator-Kurs.
Der digitale Veranstaltungskalender ist noch offen für weitere Angebote. Wer passende Veranstaltungen im Landkreis plant, kann diese der Geschäftsstelle der Gesundheitsregionplus mitteilen; sie werden dann im Veranstaltungskalender ergänzt.
Kirchham ist nun eine "Gesunde Gemeinde"
Sensibilisierungsaktion zum Thema Verhalten im Notfall und AED Nutzung
Kirchham darf sich nun als "Gesunde Gemeinde" bezeichnen – eine von mittlerweile 14 im ganzen Landkreis Passau.
Das Netzwerk der Gesunden Gemeinden ist eine Initiative der Gesundheitsregionplus Passauer Land. Als offizielle Partner profitieren die Gemeinden von der engen Vernetzung der Akteure innerhalb der Region. Die Voraussetzungen für einen Beitritt sind zunächst der Beschluss durch den Gemeinderat sowie die Ernennung eines Gesundheitsbeauftragten, der als Ansprechpartner für die Gesundheitsregion fungiert. In einem Situationsgespräch werden individuelle Bedarfe und Stärken der Gemeinde in den Bereichen medizinische Versorgung, Versorgung im Alter sowie der Gesundheitsförderung und Prävention ermittelt. Eine aktive Aktion in einem dieser Handlungsfelder, an der sich die Bürgerinnen und Bürger beteiligen können, findet mindestens einmal pro Jahr statt.
Und so wurde nun beim Kirchhamer Mühlenfest auf das Jahresschwerpunktthema "Herzgesundheit und Herzinfarktprävention" aufmerksam gemacht. Jürgen Wöhnl vom Bayerischen Roten Kreuz war mit zwei AEDs (Automatisierter Externer Defibrillator) und einer Reanimationspuppe beim Mühlenfest vor Ort, um den interessierten Besuchern die Benutzung im Notfall zu demonstrieren und die Wichtigkeit der Ersten Hilfe zu betonen. In Kirchham befindet sich bereits ein AED in der Raiffeisenbankfiliale (Hauptstraße 23). Die Anschaffung eines zweiten Gerätes wurde nun im Zuge des Beitritts der "Gesunden Gemeinde" bezuschusst. Dieser neue AED wird im Herbst am Kirchplatz 3 beim Rathaus aufgestellt und ist 24 Stunden öffentlich zugänglich.
An einem Informationsstand, betreut von Lisa Fraunhofer und Katja Page von der Gesundheitsregionplus, lag Infomaterial aus. Auch für Kinder war etwas geboten, mit zwei Tablets von BayernLab konnten sie einen digitalen Blick in die Anatomie des Körpers werfen.
Nachdem mit der Benennung von Franz Mühldorfer zum Gesundheitsbeauftragten, der Durchführung einer Situationsanalyse mit dem Bürgermeister Anton Freudenstein und einer aktiven Aktion am Mühlenfest alle Voraussetzungen erfüllt wurden, konnte dem Bürgermeister das Ortsschild "Gesunde Gemeinde Kirchham" überreicht werden. Die Beteiligten freuen sich auf die weitere gewinnbringende Zusammenarbeit.
Informationskampagne: gesunde Seiten in den Gemeindeblättern
Infos zu Risikofaktoren, präventiven Aspekten von Herzerkrankungen & Erste Hilfe
In die Gemeindeblätter der gesunden Gemeinden wurden gesunde Seiten integriert. Inhalt der gesunde Seiten sind verschiedene Teilthemen des Schwerpunktes Herzgesundheit wie Risikofaktoren, Bewegungsförderung, gesunde Ernährung und das Thema Erste Hilfe. Die Seiten stehen ebenso zum Donwload bereit und können ebenso beispielsweise für Vereinsblätter verwendet werden.
Aktionstag in den Grund- und Mittelschulen in Ortenburg
Sensibilisierung zu gesundheitsförderndem Verhalten & zum Verhalten im Notfall
Im Ernstfall wissen was zu tun ist
Experteninterview mit Rettungsleiter Klaus Achatz
Sie sind Todesursache Nummer eins in Bayern: Erkrankungen von Herz und Kreislauf. Eine Kampagne soll nun über Risiken und Vorbeugung aufklären. Auch im Landkreis Passau ist viel geplant.
Lkr. Passau. Die häufigste Todesursache in Deutschland ist der Herz-Kreislaufstillstand. "Ursächlich ist häufig eine Herzerkrankung, zum Beispiel ein Infarkt", sagt Dr. Heidi Brandl, Ärztin am Gesundheitsamt Passau und Leiterin der Abteilung Prävention und Gesundheitsförderung. Nach Angaben des Deutschen Reanimationsregisters erleiden mindestens 60000 Menschen pro Jahr in Deutschland einen Herzstillstand außerhalb des Krankenhauses, nur jeder zehnte überlebt. "Wenn mehr Menschen unverzüglich Wiederbelebungsmaßnahmen einleiten würden, könnten sich die Überlebenschancen verdoppeln bis verdreifachen", sagt Heidi Brandl.
Ein Profi in Sachen Wiederbelebung ist Klaus Achatz, Leiter Rettungsdienst beim BRK Passau. Im Gespräch mit der PNP erklärt er, wie auch ein Laie mit etwas Mut Leben retten kann.
Können Sie sich noch an Ihren ersten Erste-Hilfe-Kurs erinnern?
Achatz: Das war 1978 in der 9. Klasse. Damals war der Rettungsdienst noch nicht so gut entwickelt wie heute, das Notarztsystem und die Leitstelle waren noch sehr jung. Es gab noch nicht viele Fahrzeuge. Die, die es gab, waren langsam und die Straßen schlecht ausgebaut. Zu meinem Wohnort in Riedlhütte hätte der Notarzt aus Grafenau bestimmt mindestens 45 Minuten gebraucht.
Wie ist es heute?
Achatz: Heute muss die Erste Hilfe in Bayern noch etwa zehn Minuten überbrücken. Für Ungeübte gilt die Regel "checken – rufen – drücken", soll heißen: Atmung prüfen, Hilfe rufen und gegebenenfalls Herzdruckmassage aufnehmen. Ziel ist vor allem, die Hemmschwelle, mit der Reanimation zu beginnen, abzubauen. Seit 2015 gibt es deshalb bayernweit die sogenannte Telefon-Reanimation. Dabei leitet ein Mitarbeiter der Integrierten Leitstelle den Ersthelfer am Telefon an. Das war ein großer Schritt. Der Anteil der Wiederbelebungen ist seitdem gestiegen.
In welchen Abständen sollte man seine Erste-Hilfe-Kenntnisse auffrischen? Und tun das viele?
Achatz: Europaweit wird schon lange über eine Wiederholung alle drei Jahre diskutiert. Aus meiner Sicht wären fünf Jahre ein guter Zeitraum. Die Berufsgenossenschaften fordern von den betrieblichen Ersthelfern alle zwei Jahre eine Auffrischung. Ohne Vorgaben machen das die Wenigsten.
6455 Menschen starben 2020 in Bayern an einem Herzinfarkt. Wie erkenne ich einen Infarkt?
Achatz: Anzeichen können starke Schmerzen hinter dem Brustbein sein, die in den linken Arm, den Oberbauch oder den Unterkiefer ausstrahlen, ebenso ein Engegefühl in der Brust, Luftnot, Übelkeit und Erbrechen oder Todesangst. Nicht jeder plötzliche Herztod ist aber ein Infarkt. Dieser kann auch jüngere Menschen ohne konkrete Vorzeichen ereilen. Ein Beispiel sind Fußballer, die im Spiel einen plötzlichen Herztod erleiden. Wenn es doch Warnzeichen gibt, werden sie häufig beiseite geschoben. Betroffene sagen sich etwa, dass sie Schmerzen im Arm haben, weil sie was Schweres gehoben haben. Im Zweifel sollte man lieber trotzdem die 112 wählen.
Was ist zu tun, wenn es Anzeichen für einen Notfall gibt und der Betroffene noch ansprechbar ist?
Achatz: Bei akuten Herz-Kreislauferkrankungen ist der schnelle Notruf das erste Glied der Überlebenskette. Der Betroffene sollte beruhigt und hingesetzt werden, sodass der Oberkörper aufrecht gelagert ist und die Beine nach unten hängen. Hat der Patient vom Arzt verschriebene Medikamente für diese Notfallsituation, sollte er bei der Einnahme unterstützt werden. Damit der Rettungsdienst schnell zum Einsatzort findet, sollte ein Einweiser auf der Straße postiert werden.
Und wenn die Person nicht mehr ansprechbar ist?
Achatz: Erst prüft man die Atmung: Bei normaler Atmung bringt man die Person in die stabile Seitenlage und überwacht sie bis der Rettungsdienst eintrifft. Man muss jederzeit mit einem Kreislaufstillstand rechnen. Gibt es einen zweiten Helfer, kann dieser einen Defibrillator holen. Der Patient darf nicht alleingelassen werden. Wenn keine normale Atmung vorhanden ist, beginnt man mit der Wiederbelebung, auch bei präfinaler Schnappatmung. Ein AED, also ein automatisierter, externer Defibrillator, sollte so früh wie möglich eingesetzt werden, dabei folgt man einfach den Anweisungen des Geräts. Die Reanimation muss unbedingt bis zur nahtlosen Übergabe an den Rettungsdienst erfolgen.
Kann ich bei der Herzdruckmassage etwas falsch machen?
Achatz: Wiederbelebung bedeutet, dass der Betroffene klinisch tot ist. Alles was wir machen, trägt dazu bei, sein Leben zu retten. Gedrückt wird im unteren Drittel des Brustbeins: einen Handballen aufs Brustbein setzen, die zweite Hand darauf legen. Mit gestreckten Armen wird der Brustkorb etwa fünf bis sechs Zentimeter tief eingedrückt, 100- bis 120-mal pro Minute. Natürlich können Rippen brechen, doch Knochen heilen wieder, der Tod ist ein endgültiger Zustand.
Wann sollte ich als Laie einen Defibrillator einsetzen?
Achatz: Sobald wie möglich bei festgestelltem Kreislaufstillstand. Man kann nichts falsch machen. Wenn die Elektroden aufgeklebt sind und kein Schock erforderlich ist, erkennt das Gerät das und gibt auch keinen Schock frei.
Wie wichtig ist der Defibrillator für die Genesungs- und Überlebenschancen des Betroffenen?
Achatz: Nicht nur der AED ist für das Überleben des Betroffenen ausschlaggebend, sondern auch die sofortige, beherzte Herzdruckmassage. Darum lautet die Regel: Immer sofort die Herzdruckmassage starten, während jemand anders den Notruf absetzt und den AED holt. Die Defibrillation ist die einzige Möglichkeit, Kammerflimmern zu beenden und einem normalen Herzrhythmus wieder eine Chance zu geben. In jeder Minute Kammerflimmern sinkt die Überlebenschance um zehn Prozent. Durch eine beherzte Herzdruckmassage kann man die Rate auf sechs Prozent reduzieren. Im Rettungsdienst habe ich Einsätze erlebt, bei denen Ersthelfer 15 Minuten Herzdruckmassage durchführten, ehe von uns das erste Mal defibrilliert wurde. Ich erinnere mich an einen Fall, in dem die Reanimation insgesamt eine Stunde dauerte. Drei Wochen später konnte der Patient auf eigenen Beinen zur Reha gehen.
Wie viele öffentlich zugängliche Defibrillatoren gibt es derzeit ?
Achatz: Mir sind in der Stadt Passau 51 und im Landkreis 132 bekannt, was aber nicht bedeutet, dass dies alle sind, weil durch Eigeninitiativen viele weitere AED angeschafft wurden. Durch die Förderung des Landkreises im Rahmen der Gesundheitsregion kommen derzeit unter anderem Geräte in Neuhaus, Vilshofen, Aunkirchen, Kirchham und Hutthurm dazu, weitere sind durch Firmeninitiativen in Planung. Einen AED kann jeder kaufen.
Gibt es noch "weiße Flecken" auf der Landkarte?
Achatz: Die AED sind flächig verteilt, bei individueller Betrachtung gibt es aber sicher noch viele Bereiche, wo ein Gerät Sinn machen würde – vor allem in Wohngebieten, denn die meisten Kreislaufstillstände passieren daheim. Viele AED sind 24 Stunden zugängig, etwa bei Feuerwehrhäusern. Viele sind aber auch in Geschäften und Bürohäusern nur zu den Öffnungszeiten zugängig.
ERSTE-HILFE-KURSEBRK: Die nächsten Erste-Hilfe-Kurse finden Anfang September im BRK-Haus in Passau statt. Termine und Online-Buchung auf www.rotkreuzkurs.de.
Malteser: Im September gibt es Kurse in Passau, Vilshofen, Hauzenberg, Hutthurm und Waldkirchen. Termine und Anmeldung auf www.malteser-passau.de/ kurse-und-seminare/erste-hilfe-kurse.html.
Bild zur Meldung: "Drücken, drücken, drücken", antwortet Klaus Achatz, Leiter Rettungsdienst beim Bayerischen Roten Kreuz in Passau, auf die Frage, was bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand das Wichtigste ist. Durch eine frühe und konsequente Herzdruckmassage erhöhen sich die Überlebenschancen für den Betroffenen deutlich.
Neuinstallierung von 13 AEDs im Landkreis Passau
Ausbau der Infrastruktur durch Bezuschussung von AEDs
Beim diesjährigen Schwerpunktthema "Herzgesundheit" bzw. Herzinfarktprävention nimmt neben den präventiven Aspekten ebenso das Thema Erste Hilfe im Ernstfall einen wichtigen Stellenwert ein, teilt das Landratsamt Passau mit. Dabei könne der Ausbau der Infrastruktur von öffentlich zugänglichen Defibrillatoren (AED) sowie die Sensibilisierung zum Verhalten im Ernstfall lebensrettend sein.
Der Freistaat Bayern hat den Ausbau des AED-Netzes gefördert und die Anschaffung neuer Geräte durch die Gemeinden bezuschusst. "Für den Landkreis Passau standen Fördermittel für insgesamt vier neue AED zur Verfügung. Da diese Zahl aber für den Flächenlandkreis Passau nur geringe Fortschritte bedeutet hätte, hat Landrat Raimund Kneidinger aus Dispomitteln der Sparkasse die Förderung aufgestockt und die Zahl der neuen Geräte damit verdreifacht", heißt es in der Meldung.
Neuhaus am Inn ist jetzt "Gesunde Gemeinde"
Auch in Neuhaus am Inn am Haus des Gastes befindet sich so ein neuer AED-Standort. Landrat Raimund Kneidinger, Bürgermeister Stephan Dorn, BRK-Kreisverbandsvorsitzender Walter Taubeneder und Geschäftsstellenleiterin der GesundheitsregionPLUS Passauer Land, Lisa Fraunhofer, ließen sich dort von Klaus Achatz, Leiter Rettungsdienst und Beauftragter für Medizinproduktsicherheit beim BRK-Kreisverband Passau, die Funktionsweise eines AED erklären. Gleichzeitig konnte Bürgermeister Dorn das offizielle Schild zur Mitgliedschaft im Verbund der Gesunden Gemeinden entgegennehmen, dem Neuhaus am Inn kürzlich beigetreten ist.
"Besonders die Gesunden Gemeinden in der GesundheitsregionPLUS Passauer Land waren sehr aktiv bei der Erweiterung des AED-Netzes", so Lisa Fraunhofer. Die Zahl der Anträge hätte mit den Mitteln des Freistaats nicht bewilligt werden können. Deshalb zeigte sie sich dankbar, dass Landrat Kneidinger die Aktion mit zusätzlichen Mitteln unterstützt hat und auch die Björn-Steiger-Stiftung zwei zusätzliche Geräte gesponsert hat. So konnten nun 13 neue Standorte im Landkreis Passau mit einem AED ausgestattet werden. Klaus Achatz vom BRK hatte die Standorte vorab hinsichtlich deren Eignung geprüft.
Rund 140 Defibrillator-Standorte im Landkreis Passau
Zusammen mit den neuen Geräten besteht nun ein Netz aus rund 140 Defibrillator-Standorten im gesamten Landkreis. Um mit den Geräten schnell helfen zu können, sollten in der Bevölkerung die Standorte der Geräte besser bekannt werden. Daher hat die GesundheitsregionPLUS eine interaktive Übersichtskarte mit den rund 140 Defibrillator-Standorten im Landkreis erstellt (abrufbar unter www.landkreis-passau.de/aed-standorte). Sollten hier Standorte fehlen, bittet die Gesundheitsregion um Mitteilung unter .
Vor der Bedienung der Geräte sollte niemand zurückschrecken, betont Klaus Achatz. Diese werde Schritt für Schritt durch Sprachansage erklärt. "Die Verwendung eines Defibrillators kann im Notfall Leben retten", so Landrat Raimund Kneidinger. Deshalb sei es ihm auch wichtig gewesen, die eingehenden Anträge zur Schaffung neuer Standorte so gut wie möglich zu unterstützen. Der Nutzen des AED-Einsatzes bei plötzlichem Herzstillstand zeige sich auch in den Ergebnissen einer holländischen Studie: 50 Prozent der Patienten haben bei Einsatz eines Laien-AED überlebt, während es bei Patienten, die erst mit einem AED des Rettungsdienstes behandelt wurden nur 18 Prozent waren.
Im Laufschritt zu mehr Gesundheit
Experteninterview mit Dr. Johann Paulik zum Thema Bewegung und Herzgesundheit
Dr. Johann Paulik erklärt, was Sport und das Laufen im Speziellen für die Herzgesundheit bringen
"Sich zu bewegen, ist extrem gesund – für den ganzen Körper." Das sagt der Arzt Dr. Hansi Paulik, 64 Jahre alt. Der Sport, den er vor Jahrzehnten für sich entdeckt hat, ist das Laufen. Er selbst läuft 50 Kilometer pro Woche, macht bei Marathons und Ultramarathons mit. Doch nicht jeder muss gleich einen Marathon laufen. "Jeder Schritt zählt. Den Gesundheitseffekt habe ich ab dem ersten Meter", sagt er.
Sport und Bewegung senken das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und nebenbei auch noch das Risiko für Diabetes, für zu hohen Blutdruck, Krebs und Rückenschmerzen. Besonders förderlich ist Ausdauersport wie Radfahren, Schwimmen und Laufen. "Laufen ist gut bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, ist gut für die Gelenke, genauso bei Depressionen", erklärt der Arzt, der mit seiner Tochter eine Praxis in Tiefenbach betreibt.
Laufen gegen Diabetes, Krebs, Rückenschmerzen
Dr. Paulik verhilft den Läufern der Laufgemeinschaft Passau zu Leistungssprüngen; ihn ruft auch mal eine Handballerin der deutschen Nationalmannschaft an, um ihr Grundlagentraining zu verbessern. Genauso macht er Waldläufe mit den Tiefenbachern Kindergartenkindern und Schulkindern der Ilztalschule und berät Anfänger über den Einstieg ins Laufen. Er sagt: "Laufen kann jeder." Nur eines ist ihm wichtig: langsam laufen.
Dr. Paulik erklärt: "Der Körper ist wie ein Hybridauto." Er hat zwei Energieträger: Zucker und Fett. Mit dem Zucker sei es wie mit dem Akku beim Auto: Man drückt aufs Gas und ab geht’s. In der Zuckerverbrennung braucht der Körper 40 Prozent weniger Sauerstoff als in der Fettverbrennung. "Das Laufteufelchen sagt: Lauf schnell, weil es weniger anstrengend ist", sagt Dr. Paulik. Der Haken: Der Zuckervorrat ist nicht so groß. "Wenn der verbraucht ist, will ihn der Körper sofort wieder auffüllen. Der Körper kommt in den Unterzucker. Dann kriegen die Menschen Heißhunger nach dem Sport." Sporteln in der Zuckerverbrennung ist nicht schädlich. "Aber es ist nur die zweitbeste Lösung", sagt Dr. Hansi Paulik.
Er rät zu Laufen in der Fettverbrennung
Hingegen: "Laufen in der Fettverbrennung ist extrem gesund. Für Herz und Kreislauf, für Gelenke, für den Anfänger bis zum Hochleistungssportler, der seine Leistung steigern will, da unterscheide ich gar nicht." Auch der Fettvorrat eines schlanken Menschen reicht für bis zu 1500 Kilometer Laufen – "praktisch unbegrenzt", sagt Dr. Paulik.
Die Gretchenfrage ist also: Wie schaffe ich es, in der Fettverbrennung zu laufen? "Die Belastungsintensität entscheidet, ob der Körper Zucker oder Fett verbraucht", sagt Dr. Paulik, "die Pulsmessung hingegen ist ein schlechtes Hilfsmittel, das festzustellen." Der Fehler, den Anfänger wie Profis oft machen, sei derselbe: Sie laufen zu schnell. "Wir leben in einer Leistungsgesellschaft, haben einen Tracker am Handgelenk und wollen tolle Zeiten aufweisen – das ist unsere Gesellschaft." Aber das ist es nicht unbedingt, wozu der Mensch geschaffen ist.
Dass Laufen in der Fettverbrennung extrem gesund ist, sei der Genetik des Menschen geschuldet, sagt er. "Der Homo erectus war in der afrikanischen Steppe deshalb so erfolgreich, weil der Mensch ausdauernder läuft als jedes andere Säugetier. Diese Gene haben wir in uns, denn bis sich der Gensatz ändert, braucht es 30000 Jahre." Nun haben wir also die Gene eines Ausdauerjägers, der seinem Essen den ganzen Tag durch die Steppe nachläuft, und führen das Leben eines Menschen, der den ganzen Tag am Schreibtisch sitzt und Essen ohne Ende zur Verfügung hat. "Deshalb werden wir krank", sagt der Arzt.
"Ich würde ja so gerne Sport machen, aber..." – gilt bei ihm nicht
Um sein individuelles Lauftempo zu finden, empfiehlt er Anfängern neben einer walkenden Person herzulaufen. Das ist das Tempo – nicht schneller. Wer eine genauere Bestimmung will, für den macht er einen 400-Meter- oder 1000-Meter-Test oder einen Laktattest auf dem Laufband – denn nur in der Zuckerverbrennung entsteht im Blut nachweisbares Laktat. Wer sein individuelles Lauftempo herausgefunden hat, muss dabei bleiben – nicht schneller werden. "Nicht das Ego übernehmen lassen", sagt er.
"Ich würde ja so gerne Sport machen, aber..." Diesen Satz lässt Dr. Hansi Paulik nicht gelten. "Jeder kann laufen", sagt der Allgemeinmediziner nochmal. "Chronische Vorerkrankungen muss ich erst mit dem Arzt abklären, das ist klar", betont er. Aber dann können sogar Asthmatiker, Herzkranke und Arthrosepatienten laufen. Nur eines muss man dabei beachten: langsam laufen.
Dr. Hansi Paulik zitiert eine Langzeitstudie, nach der das Risiko an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu erkranken, signifikant sinkt, sobald man seinen Grundumsatz an Kalorien pro Tag einmal pro Woche "versportelt". Heißt: Wenn der durchschnittliche Mensch 2000 Kilokalorien pro Tag zu sich nimmt, müsste er einmal pro Woche 2000 Kilokalorien beim Sport verbrauchen. "Dabei ist egal durch welchen Sport, aber beim Laufen ist es am einfachsten", sagt er.
Beispiel: ein 60-jähriger Mann mit Bluthochdruck und Cholesterin. "Mit Medikamenten kann ich sein Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung um 30 Prozent senken. Mit Laufen allein kann ich sein Risiko um 60 Prozent senken." Dr. Paulik ist dabei wichtig zu betonen: "Ich bin kein alternativer Mediziner, sondern überzeugter Schulmediziner. Krankheiten muss man behandeln. Jeder muss seine Medikamente nehmen, ein Asthmatiker braucht sein Spray. Aber Schulmedizin und Laufen ergänzen sich. " Dabei gilt die Faustregel: Man verbraucht auf der Ebene eine Kalorie pro Kilogramm Körpergewicht pro Kilometer. Wer 65 Kilogramm wiegt, sollte 30 Kilometer pro Woche laufen; wer 80 Kilogramm wiegt, 25 Kilometer pro Woche etc. Wer nicht so viel schafft, sollte nicht verzweifeln. "Jeder Schritt zählt. Wenn ich die Hälfte laufe, habe ich den halben Gesundheitseffekt."
Vergleich von Walken und Laufen
Eine Frage, die ihm oft gestellt wird, lautet: Und was ist mit Walken? "Beim Walken hebt man nur den Fuß, beim Laufen den ganzen Körper. Beim Laufen verbraucht man das Vier- bis Fünffache an Energie. Man hat einen höheren Trainings- und damit einen höheren Gesundheitseffekt", so der Experte. Auch auf Gelenke hat Laufen einen positiveren Effekt, erklärt er Leuten mit Arthrose. "Der Gelenkknorpel ist ein lebendes Organ. Der Knorpel braucht Stimuli, eine gleichmäßige, dosierte Stoßbelastung ohne Scherkräfte, also Drehungen." Daher gelte es bei Arthrose, nicht jede Bewegung zu vermeiden, sondern im Gegenteil: laufen. Die Stoßbewegung beim langsamen Laufen wirke sich positiv auf den Knorpel aus.
Die Zauberformel: runter mit dem Tempo
Kann man es übertreiben mit dem Laufen? Da sagt Dr. Paulik: "Bei vielen Sportarten gilt ja: Wenn ich es übertreibe, wird es schädlich. Beim Laufen in der Fettverbrennung ist das nicht so." Zu viel Laufen ist nicht schädlich – nur zu schnelles Laufen kann schädlich sein.
Bleibt noch eine schwierige Frage: Wie finde ich die Motivation, mit dem Laufen anzufangen? "Einfach laufen. Laufen macht glücklich", sagt der Arzt. "Wenn ich es richtig mache, tut nichts weh." Die Zauberformel sei ganz einfach: runter mit dem Tempo.
Laufseminar
Der Mediziner Dr. Hansi Paulik bietet in der Aktion "Hand aufs Herz" am 1. Juli ein Laufseminar für Einsteiger an. Teilnehmer lernen, wie sie in das Laufen einsteigen und die gesundheitsfördernden Effekte voll ausnutzen können, in Theorie und Praxis (Laufsachen mitbringen). Das Seminar findet am Freitag, 1. Juli, von 17 bis 19 Uhr im Reischlhof statt (Sperlbrunn 7, Wegscheid). Anmeldung ist erforderlich per Mail an www.sunrun.reischlhof.de
Die Kampagne"Hand aufs Herz" soll zum Thema Herzgesundheit sensibilisieren. Veranstaltungen und Infos findet man online auf www.gesundheitsregion-passauer-land.de und auf www.handaufsherz.bayern.de.
Was Sport für die Herzgesundheit bedeutet
Fachvortrag der Dres. Josef Vöckl zum Thema Sport & Herzgesundheit
Vilshofen. In der Dreifachturnhalle fand wieder eine überregionale Veranstaltung statt. Übungsleiter der Turngemeinde Vilshofen nutzten das Angebot vor Ort, aber auch von Außernzell, Pocking, Tiefenbach und Knadlarn kamen Teilnehmer nach Vilshofen. Es ging um Herzprävention. Es ist 2022 ein Hauptthema des BLSV (Bayerischer Landes Sport Verband). Was kann ein Übungsleiter, ein Trainer im Verein dafür tun, fragten sich Gerlinde Kaupa, die den Vorsitz im BLSV Kreis Passau hat, und Waltraud Prins-Spichtinger, ebenfalls Vorstandsmitglied. So wurden die Vorstände der Sportvereine angeschrieben mit der Bitte, die Information an die Trainer/Übungsleiter weiterzugeben.
Die Referenten – sportliche Mediziner – informierten aus der Praxis für die Praxis, welchen Einfluss Sport auf die Herzgesundheit hat. Etwas zu tun ist besser als nichts zu tun, hieß es. Doch worauf man besonders achten soll, wurde mit einfachen Worten erklärt. Sportliche Aktivität, egal ob Ausdauer, Kraft oder Geschicklichkeit, erhöht die körperliche und geistige Fitness bis ins hohe Alter. Die Teilnehmer erhielten wertvolle Tipps in Theorie und Praxis.
Bildbeschreibung: die Ärzte Dr. med. Josef Vöckl (sen. ganz links) und Dr. med. Josef Vöckl, (jun, 2. v.r.).
Frauengesundheitstag zum Thema Herzgesundheit
mit dem Motto: "Herzenssache – Nimm dir Zeit"
"Herzenssache – Nimm dir Zeit": Unter diesem Motto hat der Arbeitskreis "Frauen und Gesundheit" am Wochenende zum diesjährigen Frauengesundheitstag in die vhs Passau eingeladen. Dieser Kreis setzt sich aus kompetenten Fachkräften, allen voran aus dem Amt für Ernährung und Landwirtschaft, der AOK, der vhs und auch der Bayerischen Krebsgesellschaft zusammen.
Karin Bilek vom Gesundheitsamt, zuständig für Gesundheitsförderung und Prävention, war sehr dankbar, dass nach der "Corona-Auszeit" diese Veranstaltung in vollem Umfang stattfinden konnte: "Nur so kann dieses wichtige Thema den Frauen näher gebracht werden." Rund 35 Interessierte waren gekommen.
Herzinfarkt: Symptome sind bei Frauen anders
Vizelandrat Hans Koller spannte den Bogen weit von Redewendungen wie "Etwas auf dem Herzen haben" bis zur Tatsache, dass einem oft gar nicht bewusst sei, wie wichtig ein gesundes Herz ist. Passaus 3. Bürgermeister Armin Dickl sprach aus Erfahrung, dass es nicht immer leicht sei, Familie und Arbeit unter einen Hut zu bekommen und man da oft nicht auf Warnsignale achten würde.
Die Wissenschaft gibt ihnen recht. Die Gendermedizin hat in den letzten Jahren die Unterschiede zwischen Männern und Frauen erforscht. Fazit: Frauen unterschätzen ihr eigenes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen oft. Referentin Dr. Heidi Brandl zeigte auf, wie sich die geschlechtsspezifischen Unterschiede wie Risikofaktoren, Diagnose und Behandlung auswirken: Bei Frauen, die rauchen, sei beispielsweise das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden um 50 Prozent höher als bei Männern. Eine nahezu verdoppelte Gefahr bestünde an Diabetes Mellitus zu erkranken, aber auch hoher Blutdruck, Bewegungsmangel, fettreiche und ungesunde Ernährung, psychische Belastungen wie familiäre Konflikte, Stress sowie Umwelteinflüsse seien Umstände, die Herzerkrankungen auslösen können. Die weiblichen Symptome seien bei Frauen – auch aufgrund eines anderen Schmerzempfindens als bei Männern – oft Nacken-, Schulter- oder Rückenschmerzen, Oberbauch- und Magenschmerzen in Begleitung mit Übelkeit und Erbrechen. Daher komme es bei Frauen oftmals zu einer Verzögerung lebensrettender Maßnahmen.
"Nie zu spät, den Lebensstil zu ändern"
"Um einen Herzinfarkt zu vermeiden, ist ein sofortiger Rauchstopp besser als jedes Medikament – das halbiert das Risiko um die Hälfte, schon nach sechs Monaten signifikant", so die Ärztin. Bewegung wie Wandern, Radfahren und Schwimmen verbessern die Fließeigenschaften des Blutes, Blutdruck, Blutfette und Stresshormone sinken. Die Ernährung spiele eine weitere wichtige Rolle. Sollte es aber dennoch zu einem Notfall kommen, so solle sofort der Notarzt verständigt werden, denn "Time is muscle", so Dr- Brandl – "ganz wichtig ist, dass sich die Betroffenen nicht selbstständig auf den Weg ins Krankenhaus begeben." Sie empfahl Ersthelfer-Kurse und das Erlernen des Umgangs mit einem Defibrillator. "Es ist nie zu spät, den Lebensstil zu ändern."
Anne Auberger, Psychologin und Atemtherapeutin, gab als weitere Referentin Tipps und Anregungen, wie man der Stressfalle mit mehr Gelassenheit entkommen könne. Gleich zu Beginn stellte sie klar, dass es verschiedene Stressarten gibt: Positiver Stress wie die Vorbereitung einer Feier mache Spaß, man sei mit allen Sinnen dabei. Komplette Überforderung sei Dis-Stress, dieser schadet vor allem der Herzgesundheit. Im hektischen Alltag verliere man die meiste Zeit damit, Zeit zu gewinnen. "Man will alles gleichzeitig erledigen in der Annahme, dann mehr Zeit für Pausen zu haben, doch das Gegenteil ist der Fall. Man gerät in erhöhten Stress durch die vielen Impulse, die auf einen einströmen." Der Körper und Geist seien auf Belohnung programmiert. "Der Griff zur Zigarette oder zum Alkohol, welches beides dem Herz-Kreislauf-Systems schadet, kann zur Gewohnheit werden." Aber auch die Beschäftigung mit dem Smartphone locke die Menschen in die Stressfalle.
Äußerliche Warnsignale für Dauerstress seien eine Anhäufung von Fehlern im privaten oder beruflichen Leben, die Motivation und die Gedächtnisleistung lasse nach, man könne nicht mehr kreativ sein, die Leistungsfähigkeit und Konzentration sinke. Anne Auberger zeigte zur Problemlösung verschiedene Mottos auf wie das Prinzip "HASE" (Haltung, Atmung, Spannung, Erdung), das Eisenhower Prinzip, bei dem die verschiedenen Aufgaben die zu erledigen sind gewichtet werden (A-Aufgaben: sofort erledigen, B-Aufgaben: terminieren, C-Aufgaben: delegieren, Papierkorb: Mut zur Lücke) oder die "ALPEN-Methode": Alle Aufgaben, Aktivitäten und Termine aufschreiben, Länge der Tätigkeit einschätzen, Pufferzeiten für Unvorhergesehenes einplanen, Entscheidungen über Delegationsmöglichkeiten treffen, Nachkontrolle.
Die Psychologin zeigte neben den körperlichen Grundbedürfnissen wie guter Ernährung, Schlaf und Bewegung auch die seelischen wie Bindung und Beziehung auf, die gedeckt werden sollen. Bereits in jungen Jahren würden Frauen zum "Brav sein", zur Hilfsbereitschaft und Bescheidenheit erzogen. Diese alten Glaubensmuster hätten sich festgesetzt. "Deshalb tut man Dinge, die man eigentlich nicht tun will, weil man Lob und Bestätigung dafür bekommt. Wir setzen uns damit selbst unter Druck und tappen in die Nettigkeitsfalle."
Raus aus der "Nettigkeitsfalle"
Dem könne man entfliehen, wenn man dem Motto "Ein Nein zu anderen ist ein Ja zu mir" öfter Folge leisten würde. Das brauche aber Zeit. Zum Schluss zeigte die Referentin noch auf, wie elementar die Atmung für das Wohlbefinden sei: "Man kann daran erkennen, in welchem Geistes- und Gemütszustand wir sind. Bei Stress beginnt man, zu flach und kurz atmen."
Die Veranstaltung wurde mit den beiden Workshops "Yogalates", einer Mischung aus Yoga und Pilates, durchgeführt von Maria Magdalena Mailhamer, und mit "Zumba", einer Kombination aus Aerobic und lateinamerikanischen Tänzen, geleitet von Sabrina Vielreicher, beendet. Abgerundet wurde die Veranstaltung mit einer informativen Bücherausstellung zum Thema Herzgesundheit.
Übersicht der AED Standorte im Landkreis Passau
Digitale Überischtskarte der AEDs (Automatisierte externe Defibrillatoren)
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Aktionstage mit begehbarem Herzmodell - ein voller Erfolg!
Herzmodell mit unterschiedlichen Begleitaktionen an 3 Standorten im Landkreis
Ein Teil der Organisatoren und Mitwirkenden bei den Herzgesundheitstagen: (vl.) Bewegungstherapeut Robert Weindl, Leiterin der Herzsportgruppe Annemarie Pauli, 2. Bgm. der gesunden Gemeinde Salzweg Gabriele Schweizer, Lisa Fraunhofer Geschäftsstellenleiterin der Gesundheitsregionplus Passauer Land, Michaela Öller-Kafrle Leiterin des Kompetenzzentrum Prävention und Gesundheitsförderung am Gesundheitsamt, Markus Carrasco AOK-Koordinator Gesundheitsförderung und Diplom-Gesundheitswissenschaftler sowie Kardiologe Dr. Michael Gröbner von der Herzpraxis Salzweg
Insgesamt mehr als 1.200 Besucherinnen und Besucher lockte die Kampagne „Hand aufs Herz“ zu den fünf Aktionstagen mit abwechslungsreichem Rahmenprogramm rund um das Thema Herzgesundheit. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten die Möglichkeit ein überdimensionales, begehbares Herzmodell und verschiedenste spannende Begleitaktionen sowie Vorträge vor Ort an drei verschiedenen Standorten im Landkreis zu besichtigen.
Bei den Aktionstagen war dabei für alle Altersgruppen etwas geboten. So konnten sich Schülerinnen und Schüler, Erwachsene sowie Seniorinnen und Senioren informieren und aktiv das Thema Herzgesundheit erleben. Durch das BRK wurde die Möglichkeit geboten einen Input zum Thema Wiederbelebung und AED (automatisierter externer Defibrillator) Benutzung zu erhalten und dies an einem Testgerät direkt auszuprobieren. Durch verschiedene Impulsvorträge konnte man sich umfassend zu den Risikofaktoren und präventiven Aspekten der Herzgesundheit Kenntnis verschaffen. Dabei teilten namhafte Referenten und Fachexperten wie der Leiter der Kardiologie der Landkreis Passau Gesundheitseinrichtungen Herr Dr. Josef Kühnhammer, Kardiologe Dr. Michael Gröbner, Ärztin am Gesundheitsamt und Fachgebietsleiterin Prävention und Gesundheit Frau Dr. Heidi Brandl sowie Robert Weindl Hintergrundinformationen und Tipps für einen herzgesunden Lebensstil mit. Ergänzend klärte der ehem. Kreisbereitschaftsleiter Jürgen Wöhnl zum Verhalten im Notfall auf. Darüber hinaus kamen besonders die digitalen Angebote von Bayernlab besonders gut bei den Besucherinnen und Besuchern an. Mittels Augmented reality App konnte man dabei per Virtual T-Shirt einen digitalen Blick in den Körper werfen und sich das Herz-Kreislauf-System genau anschauen und erklären lassen. Vor Ort konnte man im Nachhinein sein Wissen dann direkt beim Herzquiz testen und tolle Preise gewinnen. Das bunte Programm kam insgesamt bei Jung und Alt gut an.
Die Aktionstage mit begehbarem Herzmodell waren der krönende Abschluss der Veranstaltungsreihe zum Schwerpunktthema Herzgesundheit, den federführend die AG zum Schwerpunktthema mit besonderer Unterstützung durch die AOK realisiert hat. Die AG am Gesundheitsamt Passau bestehend aus dem Präventionsteam des Kompetenzzentrums am Gesundheitsamt, die Gesundheitsregionplus, die Fachstelle Senioren und dem BLSV im ganzen Landkreis hatten sich zum Ziel gesetzt für das diesjährige Schwerpunktthema Herzgesundheit eine gewisse Breitenwirkung zu erreichen. „In der Coronazeit sind leider viele Präventionsmaßnahmen und Aufklärungskampagnen viel zu kurz gekommen. Uns war es demnach ein Anliegen, dass auch andere, wesentliche Erkrankungen nicht vergessen werden, denn Herz-Kreislauf-Erkrankungen stellen tatsächlich die häufigste Todesursache in Bayern dar“, so die Leiterin des Kompetenzzentrums Prävention und Gesundheitsförderung am Gesundheitsamt Michaela Öller-Kafrle. Die Aktionen wurden dabei durch besonderes Engagement der gesunden Gemeinden realisiert.
Ein besonderer Dank gilt allen Beteiligten für die Realisierung. Allen voran der AOK als Förderer und Kooperationspartner, den Doktoren Dr. Johann Paulik, Dr. Michael Gröbner, Dr. Josef Kühnhammer und Dr. Heidi Brandl für die wichtigen Fachimpulse. Bewegungstherapeut Robert Weindl, Herzsportgruppenleiterin Annemarie Pauli, den Gesundheitsbeauftragten der gesunden Gemeinden, dem Kulturteam der Gemeinde Salzweg und allen weiteren Unterstützern.
Wir hoffen, dass auch Sie weiterhin auf Ihre Herzgesundheit achten – und durch das sog. „gesunde Quartett“ von gesunder Ernährung, ausreichend Bewegung, ausgleichender Entspannung und Tabakentwöhnung Ihr Risiko eine Herzerkrankung zu erleiden, damit deutlich verringern.
Hinweisen dürfen wir noch auf den Rückblick und Hintergrundinformationen zu den stattgefundenen Veranstaltungen auf: https://www.gesundheitsregion-passauer-land.de/
Hand aufs Herz - wie steht es um Ihre Herzgesundheit?
Es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten, das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung oder eines Herzinfarktes zu senken. Was Sie aktiv für Ihre Herzgesundheit tun können und wie Sie im Notfall Leben retten, erfahren Sie unter den untenstehenden Rubriken.
Individuelles Risiko kennen
Der Selbsttest der Deutschen Herzstiftung zeigt Ihnen Ihr Risiko für einen Herzinfarkt oder eine Herz-Kreislauf-Erkrankung mit anschaulichen Grafiken und nützlichen Hinweisen zur Herzgesundheit. Der Test beinhaltet 13 Fragen und dauert nur wenige Minuten. Zudem erhalten Sie Informationen zum Thema Bewegung und Ernährung und einen Überblick über weitere Risikofaktoren.
Genetische Veranlagungen oder Vorerkrankungen spielen ebenso eine Rolle wie die Faktoren Ernährung, Bewegung, Rauchen und weitere, die Sie selbst beeinflussen können.
Regelmäßige Vorsorge
Eine Leistung der Gesetzlichen Krankenversicherungen ist die Gesundheitsuntersuchung "Check-Up". Sie wird Frauen und Männern ab dem 35. Lebensjahr in einem Abstand von jeweils 2 Jahren empfohlen. Der Check-Up dient besonders der Früherkennung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus und Nierenerkrankungen.
Indem Sie regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen, können mögliche Erkrankungen frühzeitig entdeckt und das Risiko für einen schweren Verlauf gesenkt werden.
Gut zu wissen!
Ihre Krankenkasse kann Ihnen einen Bonus gewähren, wenn Sie regelmäßig an den empfohlenen Früherkennungsuntersuchungen teilnehmen!
Zur Broschüre Ihrem Herzen zuliebe
Zum Heft Mein Herztagebuch
Ernährung und Alkohol
Richtige Ernährung stärkt Ihr Herz! Doch was ist die richtige Ernährung?
Die richtige Ernährung trägt wesentlich dazu bei, einen zu hohen Cholesterinspiegel, den Blutzuckerspiegel, Bluthochdruck und Übergewicht positiv zu beeinflussen und damit diese Risikofaktoren für einen Herzinfarkt zu vermindern.
Schnellverdauliche Kohlenhydrate, also vor allem Weißmehlprodukte und Zucker, erhöhen den Blutzuckerspiegel und steigern das Risiko für Übergewicht, Diabetes mellitus und Herzerkrankungen. Verringern Sie Ihren Fleischkonsum und genießen Sie täglich mehrere Portionen Gemüse und Obst.
Wie sich eine vollwertige Ernährung genau umsetzen lässt, hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung auf Basis aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse in 10 Tipps formuliert.
Wie viel Alkohol ist akzeptabel?
Etwa 11% der Frauen und 16% der Männer in Deutschland weisen einen riskanten Alkoholkonsum auf. Als riskant gilt ein täglicher Konsum von mehr als 10g Reinalkohol bei Frauen und 20g bei Männern. Diese Mengen entsprechen etwa 0,5Liter Bier oder 0,25Liter Wein bei Männern; bei Frauen jeweils die Hälfte, und sollten nicht überschritten werden. Außerdem wird empfohlen, an mindestens zwei Tagen der Woche gar keinen Alkohol zu trinken.
Auch ein moderater Alkoholkonsum steigert das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkankung!
Zum Video Hand aufs Herz - Ernährung und Herzgesundheit
Bewegung
Dem Herzen Beine machen!
Unsere heutigen Volkskrankheiten haben sehr viel mit mangelnder Bewegung zu tun. Auch für einen Herzinfarkt ist Bewegungsarmut ein deutlicher Risikofaktor.
Bereits mit einem Spaziergang von 30 Minuten fünfmal pro Woche an der frischen Luft oder einmal pro Woche Fahrrad fahren für 75 Minuten senkt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Es muss also kein Hochleistungssport sein, wichtiger ist, Bewegung wie selbstverständlich in den eigenen Alltag einzubauen.
Sport und regelmäßige Bewegung sind wahre Wundermittel: Sie senken nicht nur das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Herzinfarkte, sondern auch für Diabetes mellitus, Krebs und Rückenschmerzen. Regelmäßige körperliche Aktivität optimiert die Versorgung des Körpers mit Sauerstoff, senkt den Blutdruck, reguliert die Blutzucker- und Blutfettwerte, wirkt Entzündungsprozessen im Körper entgegen, unterstützt ein normales Körpergewicht und baut Stress ab.
Zum Video Hand aufs Herz - Bewegung und Herzgesundheit
Rauchen
Menschen, die rauchen, erhöhen ihr Herzinfarkt Risiko deutlich.
Unter sämtlichen Risikofaktoren für Gefäßerkrankungen und Herzinfarkt kommt dem Tabakkonsum die größte Bedeutung zu; er ist noch gefährlicher als Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen und Übergewicht.
Die gute Nachricht: Wer mit dem Rauchen aufhört, erreicht schnell einen positiven Effekt. Auch Menschen mit jahrzehntelangen Raucherkarrieren profitieren nachweislich von einem Rauchstopp. Es ist also nie zu spät, um mit dem Rauchen aufzuhöre!
In Studien konnte gezeigt werden, dass bereits fünf Jahre nach dem Nikotinverzicht das Risiko, an einem Herzinfarkt zu sterben, um fast die Hälfte sinkt.
Die gesundheitlichen Risiken des Rauchens sind hinlänglich bekannt, aber mit dem Rauchen aufzuhören ist schwer, denn Rauchen ist eine Sucht.
Wo Sie Unterstützung bekommen, mit dem Rauchen aufzuhören, haben wir hier für Sie zusammengefasst:
- Verzeichnis eingetragener Anbieter von Tabakentwöhnungsbehandlungen (DKFZ, Deutsches Krebsforschungszentrum und BZgA)
- rauchfrei - das Informationsportal und Online-Rauchstopp Programm der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
- NichtraucherHelden – Online-Selbsthilfeprogramm zur Rauchentwöhnung, auch als App verfügbar
Zum Video Hand aufs Herz - Rauchen und Herzgesundheit
Stress und psychische Belastungen
Ist das noch Aufregung oder schon Stress?
Neben gesunder Ernährung, ausreichend Bewegung und einem rauchfreien Leben ist auch das Reduzieren von Stress ein wesentlicher Faktor für ein gesundes Herz. Denn vor allem hohe psychische Belastungen können das Herzinfarktrisiko deutlich erhöhen.
Dabei ist kurzzeitiger Stress oder Ärger nicht so entscheidend wie andauernder, belastender emotionaler Stress beispielsweise bei ungelösten Problemen in der Familie, traumatischen Ereignissen oder dauerhafter Überlastung bei der Arbeit. Wie viel Stress ein Mensch aushalten kann, ist dabei stark von individuellen Faktoren wie genetischen Einflüssen, aber auch den Lebensbedingungen in Kindheit und Jugend und dem verfügbaren sozialen Netz abhängig. Chronische Einsamkeit ist auch ein Faktor, der zu erhöhtem sozialem Stress führt. Entscheidend ist zudem die persönliche Bewertung von potentiell stressigen Situationen.
Wichtig ist es generell, die persönlichen Stressfaktoren zu erkennen und zu versuchen, sie entweder zu vermeiden oder aber den Stress bewusst abzubauen. Dem einen hilft dabei körperliche Bewegung, ein anderer findet eher Ruhe beim Lesen eines guten Buches. Auch eine gelassenere Lebenseinstellung lässt sich mit etwas Übung erlernen.
Zur Broschüre Hilfe für das Herz - und die Seele
Zur Broschüre Hoher Blutdruck - hilfreiche Entspannungstechniken
Zum Video Hand aufs Herz - Stress und Herzgesundheit
Erste Hilfe
Alarmzeichen für einen Herzinfarkt:
- Starke anhaltende Schmerzen im Brustbereich, manchmal ausstrahlend in Arme, Hals, Kiefer, Nacken, Schultern und Oberbauch
- Engegefühl, heftiger Druck oder Brennen im Brustkorb
- Atemnot und Unruhe
- Übelkeit und Erbrechen
- Kalter Schweiß
- Schwindel, Schwächegefühl, evtl. Bewusstlosigkeit
Achtung! Bei Frauen sind die Symptome für einen Herzinfarkt häufig etwas anders. Schmerzen in der Brust fehlen oft, während Übelkeit, Erbrechen und Atemnot manchmal die einzigen Beschwerden sind. Mehr Informationen zum Thema Frauen und Herzinfarkt finden Sie in der Broschüre unten.
Wenn ein Mensch einen Herzinfarkt erleidet, muss schnell gehandelt werden.
Der Notruf 112 muss sofort verständigt werden.
Zu den Wiederbelebungsmaßnahmen gehören:
- Defibrillator, wenn verfügbar
Finden Sie HIER alle Standorte im Landkreis - Herzdruckmassage
- Mund-zu-Mund/Nase-Beatmung
Informationen Hausnotruf des Bayerischen Roten Kreuzes
Zur Broschüre Herzinfarkt - was ist bei Frauen anders
Zum Video Benutzung eines AED (Björn-Steiger-Stiftung)
HerzFit - Lifestyle-App
HerzFit ist eine kostenlose Lifesytle-App, die Ihnen hilft, sich für einen gesünderen Lebensstil zu motivieren und so die Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu verbessern. In den Bereichen Ernährung, Bewegung, Stressmanagement und Raucherstopp erfasst die App kontinuierlich Ihre jeweiligen Fortschritte und steigert damit Ihre Motivation. Zudem erreichen Sie mit wenigen Klicks ein umfangreiches Angebot rund um das Thema Herzgesundheit.
Verfügbar seit 28.04.2022
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