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Aktionen zur Demenzwoche im Landkreis Passau

16. 08. 2024

Immer mehr Menschen leiden an Demenz. Für die fünfte bayerische Demenzwoche vom 20. bis 29. September unter dem Motto „Festhalten, was verbindet“ ist auch im Landkreis Passau von der Fachstelle Senioren sowie der Gesundheitsregion plus ein umfangreiches Programm zusammengestellt worden. 

Von tiergestützter Demenzbegleitung über Musik-, Kunst- und Sporttherapie reicht das Angebot. Betroffene, pflegende Angehörige und alle Interessierte können sich über Therapieansätze informieren oder bei Workshops und Demenzparcours selbst mitmachen.

 

Mit Tieren begleiten

Offizieller Auftakt der Demenzwoche ist am Freitag, 20. September, am „Auszeithof Schönerting“. Das Programm dauert von 10 bis 14 Uhr. Der Reiterhof Schönerting bietet Demenzbegleitung der besonderen Art an – denn die Begegnung mit Islandpferden stelle ein „erholsames Erlebnis für an Demenz Erkrankte und deren pflegende Angehörige“ dar, so die Veranstalter. Zur Eröffnung hat auch stellvertretende Landrätin Cornelia Wasner-Sommer ihr Kommen zugesagt.

„Den eigenen Weg finden“
Ein Infotag „den eigenen Weg finden“, und Menschen mit Demenz gut begleiten und Angehörige stärken, wird dann am Samstag, 21. September, von 10 bis 14 Uhr bei der Caritas-Tagespflege Vilstal in Aldersbach geboten. Hier erhalten Interessierte Tipps im Umgang mit Demenz im Alltag. Es geht darum nachzufühlen, wie sich demenzkranke Personen fühlen. Das wird auch in einem „Demenzparcours“ simuliert. 

Musik als Therapie
„Musik liegt in der Luft“ heißt es am Dienstag, 24. September, im Seniorenwohnheim St. Josef in Hauzenberg. Ab 13.30 Uhr gibt es Musiktherapie für Menschen mit Demenz. Wie Ernestine Holzner betonte, gehöre Musik zur Natur des Menschen und begleite ihn von Geburt an. „Es gibt wohl kaum jemanden, der sich nicht an intensive Musikerlebnisse, von Musik erzeugte Gefühle der Freude erinnern kann.“ Sie mögen vieles vergessen haben, doch bei vielen Menschen mit Demenz sei die Musik aus ihrer Jugend noch präsent.


Musik wirke gegen das Vergessen, könne in dem Menschen etwas ganz besonders Wertvolles zurückgewinnen. Emotionen könnten oft sogar durch Musik genauer ausgedrückt und verstanden werden. Manchmal könne Musik der einzige Weg für den Menschen sein, vor allem, wenn er keine Sprache mehr versteht. Das Erlebnis über gemeinsam gehörte, gemeinsam gestaltete und gemeinsam erlebte Musik weiter selbst wahrzunehmen, stelle eine der stärksten identitätserhaltenden Möglichkeiten in der Begegnung der Menschen dar. Nach einem kurzen Vortrag mit Vorstellung der Methoden wird gesungen, vorgesungen und gesummt, aber auch mit Instrumenten wie Klanghölzern, Rasseln und Schütteleiern begleitet.



Mit Kunst begleiten
Am Mittwoch, 25. September, geht es im AWO-Seniorenzentrum Alfons Gerstl in Vilshofen ab 10 Uhr um Methoden der Kunsttherapie im Umgang mit Demenz-Patienten. Jürgen Griesbeck zeigt, wie mit Kreativität der Alltag von Menschen mit Demenz verwandelt werden kann. Denn der Alltag mit Menschen mit Demenz sei mitunter schwierig – für die Patienten und für ihre Angehörigen, die helfen wollen. Aber wie geht das bei einer Krankheit, die nicht heilbar ist? Und wie lassen sich der Alltag verschönern und wieder Beziehungen aufbauen?


Mit Mitteln der Kunst und der allen Menschen innewohnenden Kreativität können verlorengeglaubte Fähigkeiten wieder entdeckt werden, angenehme Gefühle hervorrufen und das Selbstwertgefühl der Betroffenen steigern. „Die Patienten erleben häufig einen sogenannten Flow-Zustand, bei dem sie völlig in ihrer Tätigkeit aufgehen“, heißt es von Seiten der Organisatoren. Denn dadurch entstehen Glücksgefühle, die wesentlich zur Lebensqualität aller beitragen, die Betreuungssituation entspannen und auch die Beziehungen fördern.


Angehörige mit Betroffenen sind bei diesem Workshop willkommen, in dem eine Reihe von Anregungen kunsttherapeutischer Methoden angeboten werden, die auch gleich vor Ort ausprobiert werden können. Denn Kunst fördere auch Tätigkeiten, die im ersten Blick nichts damit zu tun haben.

Sport trotzt Demenz
Am Donnerstag, 26. September, heißt es im Azurit Seniorenzentrum Abundus Fürstenzell von 10 bis 15 Uhr „Sport trotz(t) Demenz“. Ein Demenzparcours lässt Interessierte einen Tag teilhaben am Leben von „Erna Müller“. Hier können Interessierte ausprobieren, wie man in alltäglichen Situationen an seine Grenzen gebracht wird. Diese Methode fördere das Verständnis für Menschen mit Demenz, dadurch dass man am eigenen Leib erfährt wie einem Dinge, die sonst selbstverständlich sind, nicht mehr gelingen wollen. Referentin Sandra Kapinsky, stellvertretende Vorsitzende Alzheimer Oberpfalz e.V., informiert in einem Vortrag darüber, wie man Menschen mit Demenz besser verstehen lernt. Dazu sind verschiedene Aktionen zum Thema Sport den ganzen Tag über geplant wie Sturzprophylaxe, Training mit Hilfsmittels wie Rollator oder Gehstock, Sitztanz, Ballspiele für Menschen in den Sonderbereichen Demenz oder auch Yoga und Übungen an der Sprossenwand.

Demenzkranke verstehen
Am Donnerstag, 26. September, bietet die BRK-Fachstelle für pflegende Angehörige Rotthalmünster um 18.30 Uhr einen Vortrag über „Kommunikation und Umgang mit an Demenz erkrankten Personen“, bei dem über die Entstehung und den Umgang mit schwierigen und herausfordernden Verhaltensweisen sowie Beschäftigungsideen für an Demenz erkrankte Personen aufgeklärt wird. Referentin ist hier Heidrun Putz, BRK-Fachstelle für pflegende Angehörige südlicher Landkreis.

Demenz im Alltag
Ein Infotag „Rund um Demenz“ schließt sich am Samstag , 28. September, von 10 bis 14 Uhr bei der Aktivierungs- und Betreuungsgruppe Wotzdorf in Hauzenberg an. Interessierte bekommen Tipps im Umgang mit Demenz im Alltag. Referentin ist hier Daniela Schrottenbaum von der Fachstelle für pflegende Angehörige in Kooperation mit dem Team der Caritas Aktivierungs- und Betreuungsgruppe Wotzdorf.


Wohnen mit Demenz
Zum Abschluss der Woche finden am Sonntag, 29. September, in der Pockinger Stadthalle ab 10.30 Uhr zwei Angebote statt. Zum einen wird der Demenzparcours aufgebaut, zum anderen geht es um „Wohnen und Demenz“. Denn über 90 Prozent der älteren Menschen leben zu Hause und möchten so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden wohnen bleiben, weil der eigene Haushalt für viele Menschen als Zeichen der Selbstständigkeit verstanden wird. Wohnkonzepte, die ein langes, selbstbestimmtes Leben in der eigenen Häuslichkeit ermöglichen sollen, müssen aber die Gestaltung der Wohnung und Wohnumgebung, die Verkehrsanbindung und die Verfügbarkeit von Hilfs- und Pflegediensten berücksichtigen.

Die Lebensqualität von Menschen mit Demenz und ihren Familien hänge unter anderem von einem informierten und toleranten Umfeld ab. Das Angebot der Wohnberatungsstelle für den Landkreis Passau umfasst eine individuelle Wohnberatung bei Demenz. Durch einen Vortrag und einen Infostand mit Hilfsmitteln möchte Christine Mader über Möglichkeiten informieren, wenn es darum geht: Wie kann ich mein eigenes Zuhause sicher und altersgerecht gestalten? Wie kann ich weiterhin selbstständig und selbstbestimmt leben und wohnen bei Demenz?

ANMELDUNG

Anmeldung ist bei der Fachstelle Senioren oder der Gesundheitsregionplus Passauer Land bei Daniela Schalinski und Lisa Fraunhofer möglich: ✆0851/397-2318, 0851/397-4829, per Email: @landkreis-passau.de. Hier gibt es auch weitere Informationen zu den einzelnen Angeboten.

 

 

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