Frauengesundheitstag zum Thema Brustkrebs
Passau/Fürstenzell. Sie haben viel vor, die Expertinnen vom Arbeitskreis „Frauen und Gesundheit“ aus Stadt und Landkreis. Passend zum diesjährigen Jahresschwerpunkt des Bayerischen Gesundheitsministeriums – „Frauengesundheit, ein Leben lang“ – planen die Aufklärungsprofis eine Reihe von Veranstaltungen, um Frau zu zeigen, was sie für sich tun kann. Den Auftakt bildet am Samstag, 16. März, der Frauengesundheitstag in Passau.
Busenfreundinnen
„Je mehr man weiß, umso geringer wird die Scheu, sich mit solchen Themen zu befassen“, ist Michaela Öller-Kafrle vom Kompetenzzentrum für Gesundheitsförderung und Prävention am Gesundheitsamt in Fürstenzell überzeugt. Das gilt insbesondere für ein Thema, das Frauen besonders fürchten: Brustkrebs. Nicht zufällig geht es beim Frauengesundheitstag in erster Linie um dieses Schreckgespenst, dem die Fachfrauen den Schrecken nehmen wollen. „Busenfreundinnen“ lautet das Motto des Aktionstages.
Unter den Krebserkrankungen bei Frauen ist Brustkrebs weiterhin die häufigste, bestätigt Dr. Heidi Brandl vom Gesundheitsamt. Aber es ist nicht die häufigste Todesursache. In der Krebsbehandlung hat sich viel getan, Behandlungen haben sich verbessert, ebenso die Heilungschancen. Eine noch wenig bekannte Therapie sei zum Beispiel das „Cyber-Knife“, ein spezielles Strahlentherapiegerät, wie Alexandra Fischer-Böhm von der AOK Passau berichtet. Die AOK und weitere Kassen bieten dieses extrem schonende Verfahren, das in bestimmten Fällen eine Operation ersetzen kann, bereits ihren Versicherten an.
Mehr Fakten zu Vorsorge und Therapie bietet beim Frauengesundheitstag Oberärztin Pavlina Diem vom Brustkrebszentrum am Klinikum Passau. Wie es allgemein um die Frauengesundheit bestellt ist, beantwortet Heidi Brandl, außerdem stellt sich die Krebsberatungsstelle vor. Die Referate beginnen am Samstag um 14 Uhr bei der AOK in Passau, Neuburger Straße 92. Nach der Pause um 15.30 Uhr folgen ab 16 Uhr Workshops mit erfahrenen Leiterinnen: Wer möchte, kann Faszien-Qi Gong versuchen oder sich mit „Selbstfürsorge, Achtsamkeit und anderen heilsamen Gedanken“ beschäftigen. Der Zugang ist barrierefrei, kostenlose Parkplätze gibt es vor dem Haus.
Was ans Herz geht
Todesursache Nummer eins bei Frauen sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie Heidi Brandl erklärt. Gerade Bluthochdruck komme häufig vor, Tendenz steigend. Die beste Vorbeugung: Bewegung. Und hier sind Frauen im Vorteil: „Eine Studie hat ergeben, dass Frauen deutlich mehr von Bewegung profitieren als Männer.“
Zu mehr Bewegung möchte Lisa Fraunhofer von der Gesundheitsregion Plus animieren. Über das Programm „Gesunde Kommunen“ erhält die Gesundheitsregion eine Förderung. Diese wird genutzt, um mit der AOK in den „Gesunden Gemeinden“ Angebote zu machen für Bewegungsförderung, gesunde Ernährung und Entspannung. Niederschwellige Angebote – etwa offene Yogakurse an öffentlichen Plätzen – und Multiplikatoren vor Ort, die das Wissen weitertragen, hält Lisa Fraunhofer für Schlüsselfaktoren. Die Frauen könnten ein weiterer sein.
Sie nehmen Vorsorge nämlich ernster als Männer. Das kann Alexandra Fischer-Böhm bestätigen: „Frauen sind bei Präventionsangeboten aktiver.“ Die AOK, wie auch andere Kassen, bezuschussen zertifizierte Kurse zur Gesundheitsförderung – von Fitness über Ernährung bis hin zu Stressbewältigung. Macht Frau sich hier schlau, wird sie in ihrer Familie selbst zur Multiplikatorin.
Ein Leben lang
Laut Robert Koch-Institut schätzen rund 70 Prozent der Frauen ihre Gesundheit als gut ein. Heidi Brandl kennt aber auch das andere Ende des Umfrageergebnisses: „Das ist unter anderem einkommensabhängig. Soziale und wirtschaftliche Faktoren spielen eine Rolle.“ Deshalb sei es wichtig, sehr niederschwellige und passgenaue Präventionsangebote zu machen.
Die Themenvielfalt ist groß, wie Michaela Öller-Kafrle sagt: „Das Spektrum reicht von Essstörungen, die nach Corona unter jüngeren Frauen zugenommen haben, bis hin zu Wechseljahren.“ Ein Anliegen ist ihr auch ein geschlechterspezifischer Ansatz in der Medizin. Die „Gendermedizin“ berücksichtigt beispielsweise unterschiedliche Wirkweisen von Medikamenten bei Mann und Frau.
Unterhaltsames Jubiläum
Der Arbeitskreis „Frauen und Gesundheit“ feiert heuer sein 30-jähriges Bestehen. Zur Jubiläumsfeier, voraussichtlich im Oktober, soll auch Kabarett oder Musik vom Feinsten geboten sein – passend zum Thema Frau.
Sie machen sich stark für die Frauengesundheit: (v.l.) Lisa Fraunhofer von der Gesundheitsregion, Alexandra Fischer-Böhm von der AOK sowie Dr. Heidi Brandl und Michaela Öller-Kafrle vom Gesundheitsamt. − F.: Kain